Donnerstag, 25. April 2013

Woher nimmst du die Motivation?

Ich werde des Öfteren gefragt, woher ich die Energie, die Motivation und die Disziplin her nehme, um so zielstrebig zu trainieren.

Ich beginne mal so, in dieser Saison habe ich mich bisher 4 Mal gefragt was ich hier tue. Das erste Mal fragte ich mich als ich mich morgens um 0415Uhr aus dem Bett erhob um im Fitnessraum Gewichte zu stemmen. Das ist schon etwas sehr früh… Das zweite Mal fragte ich mich, als ich in den Skiferien nach einem ganzen Tag Skifahren die Laufschuhe schnürte um 10*1min Hügelsprints zu absolvieren. Dies endete beinah mit der Wiedergabe des Mittagessens… Das dritte Mal fragte ich mich, es ist noch nicht so lange her, auf dem Rennrad, als ich nach bereits 30min meine Hände und Füsse nicht mehr spürte gleichzeitig aber noch 90 Radminuten vor mir hatte.
 
Vier Mal stellte ich mir die Frage seit Oktober. Solange ich mir die Frage nicht öfter stelle, werde ich wohl weiterhin wettkampfmässig Sport treiben.

Zurück zur Frage: „Woher nehme ich die Motivation für diesen Aufwand“? Ich bin der Meinung, dass man mit dem Glauben an sich und seine Ziele Berge versetzen kann. Wer Träume hat, sollte diesen folgen und alles daran setzen um sie wahr werden zu lassen.
Der Sport ist für mich kein Müssen oder Sollen. Sport treiben zu können ist für mich ein Dürfen, ein Freilassen von Emotionen.
 
Es ist noch nicht so lange her, da durfte mein Bruder gesundheitsbedingt keinen Sport mehr treiben. Es folgte ein schwerer Eingriff an seinem Herzen, der dritte notabene. Die Besuche auf der Intensivstation und später am Krankenbett sind immer wieder eindrückliche Momente. Momente die zum Nachdanken anregen! Ein Körper bzw. Mensch der alles wieder neu erlernen muss, es handelt sich nicht um einen Computer der neu programmiert werden kann. Treppenlaufen, Atmen, sich bücken und frei bewegen, alles ein riesiger Kraftakt und zu Beginn schlicht unmöglich.
Auf der einen Seite, im bettliegend, der „Kranke“ auf der anderen Seite, am Fussende des Bettes stehend, der „Gesunde“.
 
Der Körper des kranken Bruders verkabelt und mit Elektroden übersät. Computer zeichnen jeden Herzschlag auf und überwachen Gleichzeitig sämtliche Organfunktionen. X Beutel mit Medikamenten und Schläuchen vereinen sich zum Arm abfallen zu einem Schlauch welcher schliesslich in der Infusion in einer Vene endet. Die Alltagsprobleme welche einen plagen werden bei diesem Anblick nichtig und klein.
Bilder die sich einbrennen, Bilder die mir während den Trainings hin und wieder durch den Kopf schwirren…
 
Mir wurde schon bald vor Augen geführt, dass es einem Privileg gleichkommt, wenn man ohne Einschränkung Sport treiben kann. Dass ich mein Hobby dann gleich wettkampfmässig betreibe, scheint in Anbetracht der Umstände fragwürdig. Wenn man aber mit einem Privileg „ausgestattet“ wurde, dann, so bin ich der Meinung, sollte man dieses auch ausnützen bzw. geniessen.
 
Apropos Gefühle: Neulich beim Radfahren habe ich meine Füsse vor lauter Kälte nicht mehr gespürt und war weit weg von zu Hause, also sagte ich mir:

 

„Wenn du spürst, dass du nichts mehr spürst, dann weisst du, dass du noch lebst“.
 
Abschliessend würde ich sagen, ich betreibe Sport um zu fühlen, dass ich am Leben bin.

 

Dienstag, 5. März 2013

Bremgarter Reusslauf 2013

Seit dem letzten Blogeintrag sind wieder einige Wochen ins Land gezogen. Heute möchte ich euch über den Bremgarter Reusslauf vom 23.02.2013 berichten.
Am Samstag des Reusslaufes herrschten, wie die Tage und Wochen zuvor, beinahe arktische Temperaturen. Beim Startschuss um 1430 Uhr zeigte das Quecksilber -4° Celsius an.
Bei diesen Temperaturen ist der Stellenwert des Einlaufens noch höher als sonst. Bereits beim Warmlaufen merkte ich, dass dies heute etwas härter werden dürfte. Ob dies auf die Kälte, die überstandene Krankheit oder den Trainerwechsel zurückzuführen ist, konnte ich mir nicht erklären. Ich hoffte jedenfalls noch immer auf ein starkes Rennen.
Der Startschuss wurde um 1430 Uhr ausgelöst und wir hetzten in Richtung Kaserne, vorbei am Waffenplatz nach Fischbach-Göslikon und wieder zurück nach Bremgarten. Eine abwechslungsreiche Streckenführung die alles bietet, Steigungen, Gefälle, Natur- und Asphaltstrassen und fürs Auge gibt es auch noch etwas unterwegs. Nein, keine Cheerleaderinnen ;-), damit ist der Rückweg der Ress entlang gemeint, dieser ist sehr schön gelegen.
Der erste Kilometer legte ich trotz Steigung in 3‘23‘‘ zurück, recht zügig, das Gefühl war jedoch sehr gut. Mir war sofort klar, dass ich diese Pace nie und nimmer bis ins Ziel laufen kann. Ich lief dann so locker es ging in meinem Trott weiter.
Zurück in Bremgarten beendete ich die 11km in einer Zeit von 41‘24‘‘, das ergibt ein Kilometerschnitt von 3‘45‘‘. Nicht unbedingt schlecht, aber gut ist auch etwas anderes. Irgendwie konnte ich während dem Lauf keinen Druck aufbauen, ich konnte den mich überholenden Gegner nicht im Geringsten die Stirn bieten. Ich musste diese jeweils kampflos ziehen lassen. Das ist für einen Sportler deprimierend und man stellt sich zwangsläufig unterwegs die Frage, was überhaupt los ist. Du läufst nicht am Limit und kannst trotzdem nicht an Tempo zulegen!? Ich fand den Weg zu meiner „angezogenen Handbremse“ bis ins Ziel nicht.
Im Ziel fragten mich diverse Läufer wie es mir ergangen sei und ob ich zufrieden sei. Ich konnte keine wirklich Antwort drauf geben, wie auch, ich habe mir selbst genau diese Fragen gestellt und konnte mir selber keine Antworten darauf geben.
 
Im Nachhinein suchte ich trotzallem nach positiven Aspekten, denn nur diese bringen mich weiter.
 
Positiv war sicher die Erkenntnis, dass ich in meinem „gleichmässigen“ Trott, einen Km-Schnitt von 3‘45‘‘ laufen konnte, ohne mich am Limit zu befinden. Weiter war ich auch froh, dass mich die Krankheit von anfangs Woche nicht mehr offensichtlich behindert hat.
 
Die Rückmeldung an meinen Trainer erfolgte dann auch durchzogen und mit einigen Fragezeichen.
Seine Antwort gewohnt kurz und cool: „Steff, das ist ein tolles Ergebnis, denk daran du warst anfangs der Woche krank und konntest du ganze Woche kaum trainieren. Es ist auch nicht der Sinn des Trainings, dass du jetzt schon spritzig und in Hochform bist. Wir trainieren nicht für den Reusslauf im Februar sondern für den Ironman 70.3 im Juni“.
 
Boom der hat gesessen. Diese Antwort zauberte mir ein Lachen auf das Gesicht und nährte in mir die Gewissheit doch auf dem richtigen Weg zu sein…
 
In diesem Sinne schön hart weiter arbeiten, die Auszahlung findet am 02.06.2013 statt.

 

Freitag, 18. Januar 2013

Geschätzter Herr Armstrong,...

...was haben sie mich in früheren Jahren während der Tour de France vor dem TV in den Stuhl gefesselt! Die Sommerferien habe ich, statt in der Badi, zu Hause vor der Glotze verbracht und ihnen die Daumen gedrückt. Ich habe sie bewundert, sie waren für mich der Held der von einer Krebserkrankung zurückkam und in dieser Zeit, siegen wie leiden und Schmerzen wohl akzeptieren gelernt hat.
Ich bewunderte ihre Einstellung zum Radsport, ja zum Leben allgemein. Sie bereiteten sich auf die Rundfahrt vor wie kein anderer. Am Renntag hiess es jeweils für sie, in der Pokersprache würde man es nennen, „All in.
Ich habe ihr Buch, „Jede Sekunde zählt“, gelesen, gar förmlich aufgesogen. Eine Geschichte, perfekt um verfilmt zu werden. Ihre Karriere war genau der Stoff aus dem Träume (und Hollywood-Filme) sind!
Zweifellos sie haben der Sportwelt viel gegeben, sie sind oder waren wohl auch Vorbild für viele schwer kranke Leute auf dieser Welt. Sie haben den TV-Stationen zu Einschaltquoten verholfen, die sonst nicht erreicht worden wären. Sie haben die Tour de France nach der Ära Kübler, Koblet, Indurain, etc. in das neue Zeitalter geführt und der grande Boucle zum Mythos verholfen. Sie waren beinahe wie Gott auf zwei Räder…

Zurück zu früher, ich vermutete es, wollte es aber gleichzeitigt nicht wirklich glauben, ich vermutete, dass sie zu unerlaubten Mitteln griffen. Ich dachte mir immer, sie dürfen ihrer Krankheit wegen wohl Medikamente einnehmen die ihrer Leistung, sagen wir mal, nicht abträglich sind. Ich ging davon aus, dass wenn einer dem Tod von der Schippe gesprungen ist, dass dieser mehr Schmerzen in Kauf nehmen kann und mit diesen besser umgehen kann und vor allem, dass diese Person weiss, dass er zu seinem Körper Sorge tragen muss. Und jetzt lese ich die Zeilen ihres Interviews…

Die Fragen: Haben sie je leistungssteigernde Substanzen zu sich genommen?
Waren sie bei all den sieben Toursiegen gedopt?
Haben sie je Bluttransfusionen verabreicht bekommen?
Haben sie je Wachstumshormone eingenommen?

Diese Fragen wurden alle mit einem deutlichen, eindeutigen „ Ja“ beantwortet.

Fesselte mich also ein Betrüger an den TV Sessel? Eigentlich schon, aber ich bereue keine Minute. Ich fieberte, jubelte, litt und freute mich mit. Es waren tolle Zeiten!
Die Ranglisten in der Zeit Armstrong sehen heute ganz anders aus als dazumal. Neulich habe ich gelesen, dass sämtliche Athleten auf den Plätzen 1-10 in der Ära Armstrong später des Dopings überführt werden konnten. Also kann nach wie vor davon ausgegangen werden, dass der Beste jeweils gewonnen hat.

Herr Armstrong nach wie vor, zolle ich ihnen Respekt für ihre erbrachten Leistungen und das Besiegen der Krebserkrankung.
Sie haben die Krebsstiftung „Livestrong“ ins Leben gerufen und engagieren sich so in der Forschung. Ich gehe nun mal davon aus, dass ihnen diese Stiftung am Herzen liegt und nicht nur dazu diente ihr Gewissen zu beruhigen oder so ihre „blutverschmierten“ Hände in Unschuld zu waschen!

Die negativen Schlagzeilen um den Radsport bzw. Spitzensport allgemein reissen nicht ab. Trotzdem bin ich vom Virus der Tour de France befallen. Ich werde die Kämpfe und taktischen Geplänkel auf den französischen Landstrassen auch dieses Jahr wieder mit verfolgen. Die Faszination und die Freude an diesem Sport ist tief in mir verwurzelt. Falls mich die Sportler auf ihren teuren, schönen, filigranen Carbonrenner weiterhin belügen möchten, dann sollen sie dies tun. Es gewinnt immer noch der Beste Sportler und nicht der, der den besten Arzt im Rücken hat.

In diesem Sinne lasst die Spiele beginnen, die Räder rollen und das knattern des Freilaufs in meinen Ohren ertönen!

 

Dienstag, 1. Januar 2013

Gedanken zum Jahreswechsel

 

Seit einigen Stunden ist das Jahr 2012 Geschichte. Ich blicke hoffnungsvoll und motiviert der kommenden 365 Tage des Jahres 2013 entgegen. Die 13 ist eigentlich als Unglückszahl bekannt, dennoch bin ich überzeugt, dass es ein gutes Jahr werden wird.
 
Letztes Jahr fühlte sich der Jahreswechsel und die ersten beiden Monate in etwa so an, als würde man nackt am Nordpol wandern. Die für den Februar geplante, bereits dritte, Herzoperation meines Bruders war allgegenwärtig, belastend und machte mich nachdenklich. Tatenlos zusehen zu müssen, wie mein Bruder zum dritten Mal (innert kürzester Zeit) am offenen Herzen operiert wird und voller Angst dem Termin entgegenblickt und sich dabei die grösste Mühe der Welt gibt, seine Sorgen nicht an uns Familienmitglieder weiterzugeben. Das nagt an einem.
Somit wurden die sportlichen Aktivitäten zu Beginn des letzten Jahres und vor allem die harten Trainingseinheiten wohl nicht mit aller letzter Konsequenz absolviert. Ich stellte mir immer wieder die Frage, was der Sinn dieser Plagerei eigentlich sein soll.
 
Da dieses Jahr kein so belastendes Ereignis geplant ansteht, starten meine Familie und ich somit "sorgenfrei" und mit Vollgas ins neue Jahr.

Deshalb blicke ich mit einer grossen Portion Optimismus den privaten, beruflichen und sportlichen Herausforderungen entgegen und bin bereit diese Herausforderungen zu meistern.
 
Was sind meine Erwartungen und Hoffnungen für die neue Saison?

Ich möchte mich wie jedes Jahr weiterentwickeln und meine Leistungen steigern und natürlich möglichst viele Erfolge feiern. Das Wichtigste ist mir jedoch meine Gesundheit. Ich werde auch dieses Jahr etliche Stunden auf dem Rad auf öffentlichen Strassen unterwegs sein. Jedes Mal wieder gesund nach Hause zukehren ist eigentlich selbstverständlich und trotzdem sollte man sich der Gefahren immer bewusst sein. Wie schnell ist man im hektischen Alltags- und Berufsstress übersehen und über den Haufen gefahren. Es können sich aber auch Stürze ereignen wo ein Fahrfehler vorausging oder aber ein technischer Defekt, wie ein Pneuplatzer, in einer schnellen Abfahrt.
 
Ich möchte es nicht unterlassen mich bei euch für eure Unterstützung zu bedanken und hoffe auch 2013 auf diese zählen zu dürfen. Es freut mich immer wieder ausserordentlich wenn mich Personen ansprechen und sagen, dass sie meine Blogeinträge gerne lesen.

 In diesem Sinne möchte ich euch auch im neuen Jahr unterhalten und werde euch via Blogeinträge auf dem Laufenden halten.
 
Euch allen ein gesundes, erfolgreiches und sorgenfreies 2013.

 

Sonntag, 2. Dezember 2012

Aline, Danke für Alles

Im Verlauf der vergangenen Saison habe ich von den Wettkämpfen berichtet und dabei etliches verdankt. Bisher habe ich es jedoch unterlassen der wichtigsten Person in meinem Leben öffentlich einen Dank auszusprechen. Aline, dieser Bericht soll alleine dir gehören.
 
Ich möchte mich als erstes für deine Geduld, dein Engagement und vor allem für dein Verständnis bedanken. Ohne dich wäre es wohl nicht möglich diese Leistungen zu erbringen. Weiter könnte ich wohl kein so befreites Freizeitleben geniessen, würdest du nicht so viel zu Hause erledigen. Dafür herzlichen Dank, ich weiss es sehr zu schätzen und verstehe es absolut nicht als Selbstverständlichkeit.

Ich möchte unsere Beziehung keineswegs nur auf den Sport reduzieren, das weisst du, ich finde einfach, dass die anderen privaten Dinge nicht hier auf der Homepage breitgeschlagen werden müssen.

Wie viele Stunden hast du die letzte  Saison während meiner Laufeinheiten auf dem Sattel sitzend neben mir her radelnd verbracht? Wie viele Stunden hast du zu Hause verbracht als ich auf dem Rad sass und durch die Gegend hetzte und hast unterdessen Dinge wie Putzen, Einkaufen etc. erledigt? Wie viele Stunden hast du auch dieses Jahr am Streckenrand verbracht und dir die Beine in den Bauch gestanden? Ich weiss nicht wie viele Stunden es waren. Es waren auf jeden Fall viele, sehr viele sogar.


Für deine bedingungslose Unterstützung und deine selbstlose Art möchte ich mich herzlichst bedanken.

Ich hoffe insgeheim, dass ich dir auch nur einen kleinen Teil dessen was du mir gibst zurückgeben kann!?
 
Liebe Leser meiner Blogeinträge, wer wirklich Applaus verdient hat, ist meine Lebenspartnerin, Aline. Sie ist wohl ein Engel der vom Himmel geschickt wurde um mir mein Leben zu versüssen! Ich schätze mich sehr glücklich Aline an meiner Seite zu haben. Ein so unkomplizierter Mensch, der sehr vieles akzeptiert und dies nur um mich, als ihren Partner, glücklich zu sehen, dies verdient Anerkennung und ein riesiges Dankeschön. Teilweise geht es so weit, dass ich beinahe ein schlechtes Gewissen bekomme, dass ich mein Hobby leben darf. Ich muss mich unserer Beziehung wegen kaum einschränken, dass dies so ist, ist mir voll und ganz bewusst und ich betrachte dies keines falls als Selbstverständlichkeit.
 
Wem also wirklich gratuliert werden muss, dürfte aus diesem kurzen aber von Herzen kommenden Blogeintrag hervorgehen.
 
Aline herzlichen Dank für die wunderschöne Zeit welche wir bisher zusammen verbringen durften, ich hoffe und glaube, dass noch etliche Jahre folgen werden. Ohne dich wäre ich nicht die Person die ich heute bin. Du machst mich zu einem der glücklichsten Personen dieses ganzen Erdballes.
 
---Danke---

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